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Ava Mazaheri
Atlas Copco Industrial Technique, Schweden.
Ava Mazaheri kam zunächst als Sommerpraktikantin in den Atlas Copco-Geschäftsbereich Industrial Technique in Sickla (Schweden). Anschließend erstellte sie im Unternehmen ihre Masterarbeit im Bereich Biomedizintechnik, in der sie sich mit neuen Möglichkeiten der Bewertung von Werkzeugen unter ergonomischen Gesichtspunkten beschäftigte. Daraus entwickelte sich ein größeres Forschungsprojekt mit dem Industrial Design and Human Factors-Team in Zusammenarbeit mit dem schwedischen Royal Institute of Technology und Ava als Doktorandin.
„ERGONOMIE IST DER SCHLÜSSEL”
Was passiert, wenn man immer wieder leistungsstarke handgeführte Anzugswerkzeuge mit hohem Drehmoment einsetzen muss? Ava Mazaheri untersucht die Krafteinwirkungen und wie man die gewonnenen Erkenntnisse in effektives Produktdesign umsetzen kann.
Warum haben Sie sich entschieden, die Reaktionskräfte im Zusammenhang mit handgeführten Anzugswerkzeugen zu untersuchen?
Diese Werkzeuge werden verwendet, um Schrauben, Muttern und Bolzen mit einem bestimmten Drehmoment anzuziehen, und der Werkzeuggriff erfährt dann eine starke Verschiebung, die wir als Reaktionskraft bezeichnen. Der Bediener muss dieser Reaktion durch Muskelkraft entgegenwirken. Da die Montagearbeit von Natur aus sehr repetitiv ist, kann dies zu Erkrankungen oder Verletzungen führen, die eine sehr lange Heilungszeit erfordern. Mein Ziel ist es, Wege zu finden, dies zu vermeiden oder zumindest die Risiken zu minimieren.
Wie steht dies mit Atlas Copco in Verbindung?
Wir entwickeln und bewerten alle unsere Handwerkzeuge aus unterschiedlichen ergonomischen Gesichtspunkten, wie z. B. Griffdesign, Geräuschentwicklung, Schwingungen und Temperatur. Unsere Kunden fragen bereits seit langem nach Empfehlungen von Werkzeugherstellern bezüglich der Reaktionskraftbelastung. Weder die Wissenschaft noch unsere Konkurrenten konnten bisher fundierte Antworten geben, deshalb sind wir die ersten, die dies tun. Ergonomie ist für uns der Schlüssel und kann uns von der Masse abheben.
Und was wollen Sie herausfinden?
Die Hypothese lautet, dass unser hochdynamisches Anzugsprogramm, das mit sehr hoher Werkzeugdrehzahl arbeitet, ergonomischer ist als herkömmliche Programme. Aufgrund seiner ballistischen Bauweise wird ein großer Teil der Reaktionskraft vom Werkzeug selbst und nicht vom Bediener aufgenommen. Aber auch wenn die Kraft reduziert wird, ist die Werkzeugbewegung dennoch ruckartig. Die Herausforderung besteht darin, zu verstehen, welche Expositionsniveaus das Risiko von Erkrankungen des Muskel- und Skelettsystems steigern. Es geht darum, das richtige Gleichgewicht zu finden.
Sie recherchieren „am Arbeitsplatz“. Wie unterstützt Atlas Copco Sie dabei?
Neben der Bereitstellung von Einrichtungen und Ressourcen habe ich ständigen Zugang zu Fachwissen und Input aus dem Unternehmen sowie aus unserem großen Kundennetzwerk. Das bedeutet, dass ich meine Herangehensweise auf die realen Bedürfnisse der Branche abstimmen kann.
Hatten Sie bisher irgendwelche „Aha“-Momente?
Ja! An einem grauen Donnerstagnachmittag im November 2020, als sich wahrscheinlich genug Koffein in meinem Blut befand, um einen Kleinwagen anzutreiben, fand ich eine Möglichkeit, quantitativ zu erklären, was wir bisher nur subjektiv beobachten und beschreiben konnten. Ich würde behaupten, dass dies in diesem Zusammenhang eine neue Methode zur Messung von Beschwerden ist.
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